20 Jah­re For­schungs­hub­schrau­ber ACT/FHS

November 2002: eine kleine Gruppe von Menschen steht auf dem Flugvorfeld des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Aufmerksam blicken sie auf ein ganz besonderes Fluggerät, das von außen gar nicht so besonders aussieht. Das DLR begrüßt ein neues, hoch modernes Mitglied seiner Forschungsflotte am DLR-Standort Braunschweig: der Active Control Technology/Flying Helicopter Simulator (ACT/FHS), ein für die Forschung modifizierter Eurocopter EC135, nimmt an diesem Tag seinen Dienst auf.

Das ist 20 Jahre her. Seitdem steht der ACT/FHS den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre Forschungsarbeiten zur Verfügung. Sieben Jahre Entwicklungsarbeit waren dem vorausgegangen. In den Hubschrauber integrierte Technologien sind Lichtleiter für die gesamte Steuerung (Fly-by-Light), intelligente Aktuatoren und Sensoren, eine modular aufgebaute Rechnerarchitektur und modernste Cockpitanzeigen. Mit dem ACT/FHS erforscht das DLR das umweltverträglichere Fliegen, Lärmminderung und die Sicherheit des Betriebs auch bei für Hubschraubern schlechten Wetterbedingungen.

Forschungsinfrastruktur macht Arbeit mit dem ACT/FHS einzigartig

Der ACT/FHS ist aber auch ein Verwandlungskünstler. Er kann die Flugeigenschaften größerer Hubschrauber simulieren und sich so in der Luft wie ein ganz anderes Fluggerät verhalten. Mittlerweile steht er auch nicht mehr ganz alleine da. Um ihn herum haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch weitere Forschungsinfrastrukturen aufgebaut, die die Arbeit des ACT/FHS einzigartig machen. So gibt es beispielsweise aktive Steuerorgane (Sidesticks), kopfgetragene Anzeigesysteme (Helmet-Mounted-Displays), Sensoren (Lidar, Radar, Infrarot) zur Umfeldwahrnehmung und die originalgetreue Nachbildung des ACT/FHS-Cockpits für den AVES (Air Vehicle Simulator). So haben die Forschenden die Möglichkeit, auf einer unbewegten oder bewegten Simulationsplattform ihre Arbeiten vor dem realen Erstflug zu erproben.

In den vergangenen 20 Jahren flog der DLR-Forschungshubschrauber jährlich bis zu 102 Stunden. Er wurde für Schulungen eingesetzt, half den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beim sicheren Transport von Außenlasten, wurde über ein Helmet-Mounted-Display geflogen, bekam ein Lenkrad statt der üblichen Steuerung, flog mit einzigartiger Sensorik und vieles mehr. Und so wird es auch die nächsten Jahre weitergehen.

Detaillierte Informationen zum fliegenden Hubschrauber-Simulator ACT/FHS finden Sie hier und in dem folgenden Youtube-Video:

Quelle: Pressemitteilung DLR, 02.12.2022

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Jasmin Begli
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Deut­sches Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR)
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